Dass Wärmepumpen bei gut isolierten Neubauten mit Flächenheizung eine perfekte Wahl zum Heizen und Kühlen sind, ist mittlerweile bekannt. Aber funktionieren sie auch als Ersatz für einen alten Ölkessel? Bei der eigenen Verwandtschaft in Wals hat Firma Sturm die Probe aufs Exempel gemacht.

 

Ein Haus in Wals – Herbert Sturms Großvater baute hier vor 50 Jahren eine der ersten Ölheizungen ein. Es war sein Haus und er wollte als Installateur natürlich auf dem neuesten Stand der Haustechnik sein. 25 Jahre später tauschte sein Enkel, der heutige Geschäftsführer, den Kessel gegen einen neuen, effizienteren aus. Der tat wieder brav für viele Jahre seinen Dienst. Als im vergangenen Jahr, weitere etwa 25 Jahre später, Fassade und Fenster gut gedämmt wurden, war es auch Zeit für eine neue Heizung. Dass Öl nicht mehr dem Stand der Zeit entspricht, war klar.

Förderungen nutzen
Die Familien Nothdurfter und Ebner, die mittlerweile hier leben, wünschten sich von ihrem Neffen beziehungsweise Cousin ein System, das ökologisch verträglich und sparsam ist, eine Heizung, die Komfort im Einklang mit der Umwelt ins Haus bringt. Und das natürlich gut gefördert. „Der Zeitpunkt für den Tausch einer alten Heizung ist jetzt ideal. So gut wie dieses und nächstes Jahr werden die Förderungen wohl kaum je wieder sein!“, erklärt Herbert Sturm.

Probelauf für die neue Heizung
Schnell kam die Sprache auf eine Wärmepumpe. Doch würde die den Bedarf in einem, wenn auch sanierten, aber doch alten Haus, das nicht über Fußboden oder Wandheizungen verfügt, wirklich sparsam decken? Firma Sturm machte die Probe aufs Exempel. Ein Jahr lang ließ man den alten Ölkessel auf Sparflamme laufen – erzeugte damit nicht die für dieses System üblichen Heizwassertemperaturen von 70 Grad und mehr, sondern nur etwa 40 Grad, wie eine Wärmepumpe das tut. Würde das auch für sehr kalte Tage reichen? „Man kann das natürlich im Vorfeld berechnen – und unsere Daten gaben uns grünes Licht. Um ganz sicher zu gehen, haben wir die Situation trotzdem simuliert“, erklärt Herbert Sturm die Vorgehensweise. Das Experiment bestätigte die errechneten Daten, der alte Ölkessel konnte ohne Probleme gegen eine Wärmepumpe getauscht werden.

Energie aus der Natur
Wärmepumpen holen einen großen Teil der benötigten Energie aus der Natur – je nach Bauart aus der Luft, der Erde oder dem Grundwasser. Ein kleiner Teil an Strom muss dem System zugeführt werden (siehe Seite 16). Luftwärmepumpen sind in der Errichtung am günstigsten, brauchen aber wesentlich mehr Strom für den Betrieb als beispielsweise Erdwärmepumpen.

Ein Fall für den Profi
Die Effizienz-Stars sind Grundwasser-Wärmepumpen. „Wenn, wie hier in Wals, bereits ein Brunnen vorhanden ist, sind sie unbedingt erste Wahl“, so Herbert Sturm. Jedenfalls dann, wenn man weiß, wie man sie bauen muss. „Man braucht schon einiges an Know-how“, weiß der Haustechnik-Experte. „Man muss sich wasserrechtlich auskennen, die Wasserqualität analysieren und einen Sicherheitskreislauf einbauen, damit man Ablagerungen beispielsweise von Mangan oder Eisen leicht wieder entfernen kann.“ Herbert Sturm hat schon viele solcher Systeme realisiert und beherrscht alle technischen Finessen. „Viele Betriebe trauen sich da nicht drüber. Wir haben große Erfahrung. Das hebt uns auch vom Mitbewerb ab“, so der Meisterinstallateur aus Liefering.

Werkstatt statt Öltank
Seit drei Monaten läuft das neue System – extrem sparsam und extrem komfortabel. Ganz besonders freut man sich im Haus über den durch den Heizungswechsel gewonnenen Platz. Wo bisher nämlich der Öltank stand, wurde eine Werkstatt eingerichtet.